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Arbeitsrechtsverletzungen bei Zulieferern von Fujistu Siemens, Dell und Lenovo

Berlin, 15. Dezember 2008

Die Nichtregierungsorganisationen WEED (Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung - Berlin) und SACOM (Students and Scholars against Corporate Misbehaviour - Hongkong) veröffentlichen heute die Studie "The Dark Side of Cyberspace. Inside the Sweatshops of China´s Computer Hardware Production". Die Studie wurde auf Grundlage zahlreicher Interviews mit den Beschäftigten von Zuliefererbetrieben namhafter Computerunternehmen erstellt. Sie zeichnet ein düsteres Bild über die Arbeitsbedingungen in der Branche.

In den untersuchten Zulieferunternehmen Compeq Technology (Zulieferer von Dell, Lenovo u.a.) und Excelsior Electronics (Zulieferer von Fujitsu Siemens Computers u.a.) kommt es zu massiven Verstößen nationaler Gesetze, der Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation und der Verhaltenskodizes der Markenunternehmen. "Die Arbeiter stehen unter einem enormen Stress. Grund dafür sind nicht nur erzwungene Überstunden, sondern auch das harsche Fabrikregime. Bei Compeq gibt es sogar Regeln darüber, wie man sich im Unternehmen zu bewegen hat und wie die Haare getragen werden müssen.", so Charles Ho von SACOM.

Die Markenunternehmen erhielten im Vorfeld der Veröffentlichung die Möglichkeit, sich zu den in der Studie erhobenen Vorwürfen zu positionieren. "Das Verhalten der Markenunternehmen ist beschämend. In der Regel wurde versucht die wirtschaftlichen Beziehungen zu den untersuchten Unternehmen zu verschleiern und die Probleme kleinzureden. Keines der Markenunternehmen hat bislang konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen angekündigt.", so Sarah Bormann von WEED.

WEED und SACOM fordern die Markenunternehmen auf, Verantwortung für ihre Zulieferkette zu übernehmen. Sie beeinflussen durch Preisdruck und knapp kalkulierte Lieferfristen unmittelbar die Arbeitsbedingungen. "Die Flexibilitätspuffer der Branche sind die Beschäftigten. Dies zeigt sich aktuell an den Auswirkungen der Finanzkrise, von der auch die chinesische Exportindustrie betroffen ist. Auch bei Excelsior und Compeq kam es zu Entlassungen von Wanderarbeitern.", so Jenny Chan von SACOM.

Um den Druck auf die Markenunternehmen zu erhöhen hat WEED die europäische Kampagne ProcureITfair ins Leben gerufen. In deren Rahmen setzt sich die Organisation dafür ein, dass soziale Kriterien bei IT-Ausschreibungen öffentlicher Einrichtungen berücksichtigt werden. "Öffentliche Einrichtungen sind ein wichtiger Großkunde für die Computerfirmen. Statt weiterhin nach dem Motto "Geiz ist geil" einzukaufen, sollten sie in Ausschreibungen soziale Kriterien zu verbindlichen Vorgaben machen. Mit sozial verantwortlicher Beschaffungspolitik können Universitäten und Gemeinden einen wichtigen Beitrag für bessere Arbeitsbedingungen in der Computerbranche leisten." so Florian Butollo von WEED.

Die Studie "The Dark Side of Cyberspace" samt den Reaktionen der Markenunternehmen auf die Rechercheergebnisse sowie Photos zur kostenlosen Verwendung gibt es auf der Webseite: www.pcglobal.org sowie hier unten als Download.

Weitere Informationen: WEED - Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung: www.pcglobal.org / www.weed-online.org / www.procureitfair SACOM - Students and Scholars against Corporate Misbehavior: www.sacom.hk

Kontakt: Sarah Bormann, WEED - Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung / sarah.bormann@weed-online.org / 0160-96654332

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