Vernichtender Untersuchungsbericht zum Bujagali Staudamm am Nil
Im Board der Weltbank wurde am Freitag der Bericht der internen Beschwerdestelle Inspection Panel zum ugandischen Bujagali Staudamm diskutiert. Dieser stellt dem Projekt ein vernichtendes Urteil aus: nach 17 Monaten Untersuchung warnt er, dass der Nutzen über- und die Risiken unterbewertet wurden. Hydrologische Risiken wie geringere Stromproduktion durch Klimawandel-bedingte Dürren wurden ebenso wenig hinreichend untersucht wie kumulative Auswirkungen auf das Ökosystem des Nils. Auch eine hinreichend umfassende Prüfung der Alternativen zum Staudamm fand nicht statt. Da die Risiken vor allem von den Stromabnehmern in Uganda getragen werden und nicht von den Projektentwicklern, sehen die Autoren des Berichtes die Gefahr, dass das Projekt dem erklärten Ziel der Weltbank zuwiderläuft, Armut durch nachhaltige Entwicklung zu bekämpfen. Schon jetzt, bevor die Bauarbeiten abgeschlossen sind, sind die Projektkosten dramatisch gestiegen, was sich in hohen Stromkosten niederschlagen und den Strom für weite Teile der Bevölkerung unerschwinglich machen wird. Frank Muramuzi, Direktor der National Association of Professional Environmentalists, die die Beschwerde beim Inspection Panel vorgebracht hat, erklärt: "Das Panel hat berichtet, dass der Damm Uganda mehr kosten kann, als er wert ist. Das Abkommen zwischen unserer Regierung und dem Projektentwickler wird wichtige Ressourcen für andere soziale und wirtschaftliche Dienstleistungen binden und die Armen ärmer machen als sie sowieso schon sind."
"Das Weltbank Management versucht, die Ergebnisse des Berichts unter den Tisch zu kehren, was jedoch von einigen Weltbank-Exekutivdirektoren kritisiert wird, die einen klaren Aktionsplan erwarten, um die Probleme zu lösen", erklärt Regine Richter, Campaignerin bei der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Und auch die Europäische Investitionsbank muss sich mit dem Bericht auseinandersetzen, denn sie hat sich ebenfalls mit 130 Millionen US$ an Bujagali beteiligt und immer gesagt, dass sie Empfehlungen des Inspection Panels berücksichtigen wird. Jetzt muss sie zeigen, wie ernst es ihr mit diesen Versprechen ist."
Kontakt:
Regine Richter, urgewald, 0170-2930725
Mehr Informationen:
Inspection Panel Bericht: www.internationalrivers.org/en/node/3568
World Bank Management Antwort: www.internationalrivers.org/en/node/3569
Zusammenfassung des Inspection Panel Berichts und NGO Empfehlungen www.internationalrivers.org/en/node/3492