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Bundesweiter Protest gegen Sparkassen und Deka Bank wegen Beteiligung an türkischem Ilisu-Staudamm

Nichtregierungsorganisationen und kurdische Initiativen wenden sich gegen die Finanzierung des hoch umstrittenen Ilisu-Staudamms im Südosten der Türkei. Die Deka-Bank, ein Zentralinstitut der Sparkassenorganisation, finanziert den Bau des Kraftwerks mit über 100 Millionen Euro.

"Mit Finanzhilfe der Deka-Bank werden mehr als 55.000 Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren, das gesamte Ökosystem des Tigris einer ökologischen Katastrophe ausgesetzt und 12 000 Jahre altes Kulturgut zerstört - darunter die antike Stadt Hasankeyf", erklärt Ercan Ayboga von der Initiative zur Rettung von Hasankeyf.

"Die Kunden der Sparkassen sollen wissen, dass mit ihrem Geld die Zerstörung von Kulturgut und die Vertreibung von Menschen in der Türkei finanziert wird. Wir denken nicht, dass Sparkassenkunden das akzeptieren", erklärt Heike Drillisch von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation WEED. "Schließlich ist niemand gezwungen, sein Geld bei der Sparkasse oder in Fonds der Deka-Bank anzulegen." In allen elf Städten stehen Gruppen vor den Sparkassen und informieren die Kunden darüber, wie die Deka Bank ihr Geld in der Türkei anlegt.

"Die Deka-Bank wirbt mit dem Slogan ‚Chancen ermöglichen’ für ihr Kultursponsoring", sagt Johan Frijns von BankTrack. "In Hasankeyf und Umgebung jedoch nimmt sie den Menschen die Chance, ihre Kulturgüter zu erhalten und ihr bisheriges Leben weiter zu führen. Widerrechtliche Enteignungen haben bereits begonnen."

Die Protestkundgebungen fanden in den folgenden Städten statt: Berlin, Hamburg, Bremen, Hannover, Düsseldorf, Köln, Bonn, Frankfurt und Stuttgart. Sie werden unterstützt von:

Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED) *** Hamburger Aktionskreis Stopp Ilisu-Staudamm - Rettet Hasankeyf **** International Rivers **** urgewald **** BankTrack**** Wasserforum Stuttgart *** Flüchtlingsrat Düsseldorf *** Verband der Studierenden aus Kurdistan (yxk) *** IPPNW *** medico international *** Mesop *** Zanin Hannover *** Mesopotamischer Kulturverein Stuttgart *** Stuttgarter Wasserforum ***

Kontakt:
Ercan Ayboga, Initiative zur Rettung von Hasankeyf, e.ayboga@gmx.net, 0163 - 7577847
Heike Drillisch, Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED), heike.drillisch@weed-online.org, 0177 - 345 26 11.

Hintergrund: Der Ilisu-Staudamm soll von einem Konsortium aus Schweizer, österreichischen und deutschen Firmen gebaut werden, darunter der Stuttgarter Baufirma Züblin. Das Geschäft wurde von mehreren deutschen und Schweizer Banken als zu kontrovers abgelehnt. Die Exportkreditagenturen der drei Länder sichern das Vorhaben mit Exportkreditversicherungen (Hermesbürgschaften) ab. Diese haben sie an 150 Auflagen geknüpft, um die ökologischen und sozialen Probleme zu mildern. Nichtregierungsorganisationen bemängeln, dass internationale Standards dennoch eklatant verletzt werden. Zudem wurden die Auflagen bei der Enteignung der ersten Dörfer komplett ignoriert. Den Betroffenen droht ein Leben in größter Armut.

Weitere Informationen: www.stopilisu.com, www.weed-online.org/ilisu, www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/hintergrund/hasankeyf/index.htm, www.banktrack.org

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