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G20 Gipfel in Cannes: Zu langsam, zu spät, zu defensiv

Cannes, 4.11.2011

"Der Gipfel in Cannes hat bestätigt, dass die G20 nicht in der Lage sind, substantielle Reformen des internationalen Finanzsystems durchzusetzen." So lautet das Fazit von Peter Wahl, Finanzmarktexperte von WEED, zum Gipfel in Cannes.

"Die Abschlusserklärung erhält vage gehaltene Vorschläge, die man z.B. beim Gipfel in Pittsburgh schon präziser gehört hat," so Wahl, "seither sind zwei Jahre ins Land gegangen, und wieder gibt es nur Absichtserklärungen."

Zwar seien eine Erhöhung der Eigenkapitalforderungen für Banken und noch mal erhöhte Anforderungen für systemrelevante Banken durchaus sinnvoll, aber bis die Maßnahme umgesetzt seien, käme die nächste Krise. Ähnliches gelte auch für die Vorschläge zu Schattenbankensystem, dem außerbörslichen Handel mit Derivaten und Positionslimits beim Rohstoffhandel.

"Das geht alles zu langsam, kommt zu spät und ist vor allem viel zu defensiv," erklärte Wahl. "Keiner traut sich, den Finanzmärkten auf den Schlips zu treten. Solange aber nicht das große Finanzkasino geschlossen wird, wird die Durchwurstelei von einer Krise zur nächsten weitergehen. Die Märkte treiben die Politik weiterhin vor sich her. Cannes war eine Kapitulation der Politik vor dem großen Geld. "

Auch das Ergebnis bei der Finanztransaktionssteuer sei sehr enttäuschend. "Anscheinend sind die Interessensunterschiede zwischen den G20 Mitgliedern größer als die Gemeinsamkeiten," sagte Wahl. Das führe dazu, dass auch einigen Schwellenländern Wettbewerbsvorteile ihrer Banken wichtiger seien als die Armutsbekämpfung. "Da darf man sich nicht wundern, dass sie am Ende in einer unheiligen Allianz mit der Wall Street, David Cameron, Timothy Geithner und der Londoner City landen," erklärte Wahl.

Kontakt:

Peter Wahl, 0160-8234377

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