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Internationale Autoausstellung (IAA) 2025: Aufbruch in eine nachhaltige Mobilität?

von Anton Pieper

Einerseits ist zu begrüßen, dass die deutsche Automobilindustrie verstärkt darauf zu setzen scheint ihre Zusammenarbeit mit Cycling-Unternehmen und ÖPNV-Anbietern wie etwa der Deutschen Bahn zu verstärken. Andererseits steht die IAA wie kaum eine andere Veranstaltung für eine weiterhin auf Wachstum ausgelegte Branche, die maßgeblich dazu beiträgt, dass Deutschland jedes Jahr aufs Neue die Klimaziele im Verkehr verfehlt. Der deutsche PKW-Bestand stieg auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich an und liegt inzwischen bei fast 50 Millionen Fahrzeugen. Die Autos werden dabei immer größer und schwerer und verbrauchen immer mehr Primärrohstoffe in der Produktion. Rohstoffe, deren Abbau und Verarbeitung häufig mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verbunden sind.

„Das eigentliche Problem besteht in den Geschäftsmodellen der großen Automobilhersteller,“ erläutert Julia Albrecht, Referentin für Rohstoffgerechtigkeit, WEED. „Statt effiziente, ressourcenschonende Fahrzeuge zu produzieren, setzten Hersteller weiterhin in erster Linie auf PS-starke Luxusmodelle. Eine bloße Umstellung auf Elektroantriebe oder autonomes Fahren löst diese Probleme nicht. Sie verschiebt vielmehr die gravierenden ökologischen und menschenrechtlichen Probleme entlang der globalen Wertschöpfungsketten der Automobilindustrie. Daher müssen wir Mobilitätswende und Rohstoffwende zusammendenken. Nur dann können wichtige innovative Ansätze tatsächlich zu nachhaltigen Bausteinen bei der Transformation des Verkehrssektors werden."

Denn sowohl Verbrenner als auch E-Autos verbrauchen riesige Mengen an Rohstoffen wie Aluminium, Eisen, Kupfer oder Nickel. Verbrenner verschmutzen die Umwelt weiter mit CO2 und anderen Schadstoffen. Und E-Autos fahren ein Drittel ihres Gewichtes mit Lithium-Ionen-Batterien mit sich herum und verbrauchen riesige Mengen an Strom, der viel besser für andere transformative Technologien verwendet werden könnte.

"Statt jeden Verbrenner mit einem E-Auto zu ersetzten, müssen Strategien erarbeitet und umgesetzt werden, um die Anzahl der genutzten Fahrzeuge insgesamt zu reduzieren,“ fordert Anton Pieper, Referent für Wirtschaft und Menschenrechte, WEED. „Es müssen kleinere und leichtere Fahrzeuge produziert werden. Die dafür benötigten Primärrohstoffe müssen unter höchsten menschenrechtlichen und ökologischen Standards abgebaut und weiterverarbeitet werden. Zudem muss die Branche verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflichten einführen und bspw. unternehmensübergreifende Beschwerdemechanismen entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette effektiv umsetzen.“

Mehr Infos:

Forderungspapier des AK Rohstoffe: Ressourcen schützen, Zukunft für alle sichern

Eine kritische Analyse der europäischen Halbleiterstrategie

Das Dilemma der E-Mobilität - Risiken und Missstände im Rohstoffabbau für Lithium-Ionen-Batterien

E-Mobilität - fit für den Kreislauf? Recycling von Lithium-Ionen-Batterien

Kontakt:

Julia Albrecht – WEED e.V., julia.albrecht@weed-online.org, Tel.: 030 - 27596644

Anton Pieper - WEED e.V., anton.pieper@weed-online.org, Tel.: 030 – 28044820