Interviewmöglichkeiten mit kolumbianischer Delegation zum Freihandelsabkommen EU-Kolumbien
Ende März findet eine Speakers Tour kolumbianischer GewerkschafterInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen und NGOvertreterInnen zum Freihandelsabkommen EU-Kolumbien-Peru durch Europa (Berlin - Dresden - Budapest - Wien; Sofia - Madrid) statt. In diesem Rahmen werden zwei der KolumbianerInnen vom 21. bis 25. März in Berlin zu Gast sein:
Nohora Tovar (Vizepräsidentin Metallgewerkschaft Fetramecol /CTC - Confederación de Trabajadores de Colombia)
und
María del Pilar Silva Garay (Anwaltskollektiv José Alvear Restrepo)
Wir laden Sie ein, die Gelegenheit zu nutzen und im Rahmen des Berlin-Besuches der Kolumbianerinnen über Stand des Abkommens, die Situation in Kolumbien und mögliche Folgen des Abkommens zu berichten.
Gerne können Sie dazu ein Gespräch mit einer der Kolumbianerinnen führen (Terminabsprachen über uns).
Auf dem Programm für den Besuch in Berlin stehen:
- Lobbygespräche mit Abgeordneten des Bundestages
- Parlamentarisches Frühstück
- Termine mit Medienvertretern
- eine öffentliche Abendveranstaltung am Do. 24.03.2011: Diskussions-Plattform Geschäftsinteressen vor Mensch und Umwelt ?
(weitere Informationen hier)
als Runder Tisch mit Inputs der kolumbianischen Gäste, Statements aus den unterschiedlichen Blickwinkeln verschiedener Organisationen (Probleme und Auswirkungen des FTAs in bestimmten Bereichen) und anschließend offener Diskussion mit allen TeilnehmerInnen
Wir freuen uns, wenn Sie an der Abendveranstaltung teilnehmen und/oder ein Einzelgespräch mit einer/beiden kolumbianischen Vertreterinnen führen möchten.
Ihre Ansprechpartnerinnnen:
Nicola Jaeger, WEED e.V., Tel. 030-275 82 614, nicola.jaeger@weed-online.org
Corina Schulz, FDCL e.V., Tel. 030-6934029, office@fdcl-berlin.de
Christiane Schwarz, kolko e.V., Tel. 030 - 42 80 91 07, mail@kolko.net
Zu den kolumbianischen Gästen:
María del Pilar Silva Garay ist Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin. Seit 1992 ist sie Mitglied des Anwaltskollektivs José Alvear Restrepo, einer 1980 gegründete Organisation, die sich für den Schutz der Menschen- und Bürgerrechte einsetzt. Durch Beratung und Verteidigung von Opfern schwerer Menschenrechtsverletzungen vor nationalen und internationalen Gerichten kämpft das Anwaltskollektiv gegen die herrschende Straflosigkeit an. María del Pilar Silva hat viele dieser Fälle vertreten und begleitet. Außerdem ist sie in der Menschenrechtsbildung für verschiedene gesellschaftliche und öffentliche Sektoren tätig und berät sich neu gründende Anwalts- und Menschenrechtsorganisationen. Mit Berichten und Analysen über die Menschenrechtssituation Kolumbiens trägt sie zudem zur gesellschaftlichen und akademischen Debatte bei.
Nohora Tovar ist seit 1988 gewerkschaftlich aktiv. Von 1993-1998 gehörte sie dem Führungsgremium von Sintraindumecol, einer Industriegewerkschaft des Metallsektors, an. Seit einigen Jahren ist sie Vizepräsidentin von Fetramecol, einer Partnergewerkschaft der IG Metall. Sie ist Geschäftsführerin des Gewerkschaftsdachverbandes CTC (Confederación de Trabajadores de Colombia) und ist Vorstandsmitglied der International Metalworkers' Federation (IMF). Sie war bereits letztes Jahr in Deutschland, um im Rahmen einer Gewerkschaftsdelegation über das Freihandelsabkommen zu informieren.
Zur weiteren Information finden Sie unten auf der Seite die Lebensläufe
Zum Hintergrund:
Am 19. Mai 2010 wurde das Freihandelsabkommen zwischen Peru, Kolumbien und der Europäischen Union (EU) auf dem EU-Lateinamerika-Gipfel in Madrid unterzeichnet. Damit es in Kraft treten kann, müssen jedoch die europäischen Parlamente sowie der kolumbianische und der peruanische Kongress noch zustimmen. Verschiedene Zivilgesellschaftliche Organisationen warnen, dass das vorliegende Freihandelsabkommen, sollte es in Kraft treten, vor allem europäischen und kolumbianischen (Groß-) Unternehmen sowie der kolumbianischen Agrarindustrie nutzen würde. Zudem besteht die Gefahr, dass das Freihandelsabkommen die regionale Integration der Andenländer unterminieren und die Ausbeutung ihrer natürlichen Ressourcen sowie die Privatisierung öffentlicher Güter beschleunigen wird. Die soziale Kluft könnte vergrößert und die Möglichkeiten einer eigenständigen Entwicklung würden massiv behindert werden. Das Abkommen ignoriert die dramatische Lage der Menschenrechte in Kolumbien ebenso wie die Forderung nach einer Beteiligung der Zivilgesellschaft.
Insgesamt ist das FTA zwischen EU und Kolumbien/Peru aus verschiedenen Blickwinkeln problematisch:
- Ökonomisch/ politische Aspekte
- Menschen- und Gewerkschaftsrechte
- Demokratische Prinzipien
- Ökologische Auswirkungen
- Entwicklungsperspektive, Landfragen, Ernährungssicherheit