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Pressemitteilung: Grüne IT muss wirklich grün und fair werden

Hannover/Berlin 4. März 2008: Vertreter von Entwicklungs- und Umweltorganisationen protestierten auf der Eröffnungsveranstaltung der "Green IT" im Rahmen der CeBIT gegen die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der globalen IT-Industrie sowie ungelöste ökologische Probleme bei der Produktion und Entsorgung von IT-Produkten.

"Energieeffizienz und innovative IT-Lösungen für geringeren CO2-Ausstoß sind wichtige Maßnahmen. Sie reichen aber nicht aus, um die IT-Industrie ‚grün’ und fair zu machen", sagt Cornelia Heydenreich von Germanwatch und Mitorganisatorin der Kampagne makeITfair. "Der gesamte Lebenszyklus der IT-Produkte muss berücksichtigt werden: von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Verschrottung."

"Mit unserer Aktion weisen wir darauf hin, dass die ökologischen Kosten der IT-Produktion weltweit ungleich verteilt sind. Betroffen sind vor allem Anwohner und Beschäftigte in Entwicklungsländern, in denen die Rohstoffe abgebaut sowie Computer hergestellt und verschrottet werden. Wenn auf der CeBIT über Green IT gesprochen wird, muss auch über die Benachteiligung der Menschen in den ärmeren Ländern gesprochen werden", sagt Sarah Bormann von Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung - WEED und Projektleiterin von PC global.

Die Elektronikindustrie verbraucht einen immer größeren Anteil wertvoller und seltener Metalle. In Südafrika mussten z.B. Dorfbewohner ihr Ackerland verlassen, ohne angemessene Entschädigung zu erhalten. Dort entstanden neue Platin-Minen, die u.a. die Computer-Industrie mit Mineralien versorgen. "Die Studien von makeITfair zeigen direkte Verbindungen zwischen afrikanischen Bergbauminen und Herstellern in Asien, die viele der größten IT-Markenhersteller beliefern", so Cornelia Heydenreich. "Damit stehen sie auch in der Mitverantwortung für die negativen Auswirkungen der Rohstoffförderung."

In dem in Kürze erscheinenden Dokumentarfilm "Digitale Handarbeit. Chinas Weltmarktfabrik für Computer" von WEED werden die schlechten Arbeitsbedingungen in der Produktion dargestellt: lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne, fehlende gewerkschaftliche Vertretung und Betriebskrankheiten sind die drängenden Probleme in der Branche. "Kurze Lebenszyklen der Hardware verursachen nicht nur ein dramatisches Elektroschrott-Problem sondern auch prekäre Arbeitsverhältnisse mit extremen Überstunden und drohenden Massenentlassungen", kritisiert Sarah Bormann.

WEED und makeITfair fordern IT-Unternehmen auf, für die Arbeitsbedingungen und für die Umweltauswirkungen in der gesamten Zulieferkette Verantwortung zu übernehmen. "Wir erwarten, dass wirklich faire Produkte hergestellt und auf der nächsten CeBIT vorgestellt werden", so Heydenreich und Bormann.

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