WEED/ATTAC-Pressemitteilung: 60 Jahre IWF und Weltbank
Weed/ Attac Deutschland Pressemitteilung Berlin/ Frankfurt, 20. Juli 2004
60 Jahre IWF und Weltbank
- Völlig versagt vor den Problemen der Globalisierung
- Neues Leitbild und Demokratisierung nötig
"IWF und Weltbank haben völlig versagt vor den Problemen der Globalisierung", erklärte Peter Wahl, Sprecher der entwicklungspolitischen NGO WEED, anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der beiden Finanzinstitutionen.
IWF und Weltbank waren am 22. Juli 1944 in dem US-amerikanischen Wintersportort Bretton Woods gegründet worden. Eine maßgebliche Rolle hatte dabei der Wirtschaftstheoretiker und damalige britische Finanzminister, John Maynard Keynes, gespielt.
"Beide Institutionen", so Wahl, "tragen mit ihrer sogenannten Strukturanpassung eine große Mitverantwortung dafür, dass die Globalisierung bisher viele Verlierer und nur wenige Gewinner hervorgebracht hat."
Während zu Beginn der siebziger Jahre der damalige Weltbankpräsident McNamara noch angekündigt hatte, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Armut auf dem Planeten zu beseitigen, hat die Armut UN-Statistiken zufolge wieder zugenommen. "Die Verschuldung wächst. Alle Versuche, sie in den Griff zu kriegen, sind gescheitert, Krisen und Instabilität haben das weltwirtschaftliche Umfeld für Entwicklung verschlechtert", sagte Wahl.
"Hauptproblem ist das dogmatische Beharren auf dem marktliberalen Leitbild", erklärte Wahl. Der Markt aber sei blind gegenüber Fragen sozialer Gerechtigkeit und der Umwelt.
"Wir brauche eine Abkehr vom Neoliberalismus. Menschliche Entwicklung, Gerechtigkeit und Umweltverträglichkeit müssen zur Richtschnur werden", fordert Wahl.
Außerdem sei eine gründliche Demokratisierung von IWF und Weltbank nötig. Wahl: "An der Struktur der Bretton Woods Institutionen hat sich seit 1944 nichts geändert. Schon allein die Verteilung der Stimmverhältnisse nach dem Prinzip, one Dollar - one vote ist ein einziger Anachronismus in der heutigen Welt."
Kontakt für weitere Nachfragen: Peter Wahl, 0160 - 8234377