Weltbank untergräbt Klimaschutz
Mailand, 12.12.03
Die Wissenschaftler auf der heute endenden 9. Vertragsstaatenkonferenz zum Kyoto Protokoll in Mailand sind sich einig. Klimawandel ist nicht nur Zukunftsszenario sondern findet bereits statt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass der Klimawandel allein im Jahr 2000 150.000 Tote verursacht hat.
Trotz erneuter Bekenntnisse von Politikern auf der Klimakonferenz in Mailand, dass von fossilen Energieträgern - hauptverantwortlich für den Klimawandel - auf regenerative Energien umgestiegen werden müsse, fließen nach wie vor riesige Summen an Steuergeldern in die Erdöl-, Gas,- und Kohleförderung. Und zwar nicht nur in Form von nationalen Subventionen sondern auch als Entwicklungshilfe der Weltbank.
"Statt sich für eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung in Ländern des Südens einzusetzen, finanziert die Weltbank weiterhin riesige fossile Energieprojekte, die weit mehr Schaden anrichten, als sie Nutzen bringen." kommentiert Ann-Kathrin Schneider von WEED. Die Weltbank hat allein zwischen 1992-2002 fossile Energien mit 24 Mrd. US Dollar gefördert. Dies ist laut Michael Scholze, ebenfalls von WEED, "umso bedenklicher, als heute in den Entwicklungsländern die Weichen für die zukünftige Energieversorgung gestellt werden. Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen nicht nur Industrie- sondern auch die sog. Entwicklungsländer so schnell wie möglich auf regenerative Energien umsteigen".
Eine unabhängige Expertenkommission, die Extractive Industries Review, hat der Weltbank in einem vor kurzem veröffentlichen Bericht nahe gelegt, aus der Förderung fossiler Energieträger ganz auszusteigen. Ob die Weltbank diese Aufforderung beherzigen wird ist jedoch noch unklar. Auch die deutsche Position in der Frage ist noch offen. Obwohl die Deutschen sich in der Weltbank einerseits für eine Förderung von regenerativen Energieformen einsetzen, steht zu befürchten, dass sie auf der anderen Seite keine Abkehr von der Förderung fossiler Energieträger befürworten werden. Nur so kann jedoch die in Mailand lauthals beschworene Energiewende tatsächlich vollzogen werden.
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