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Weltwirtschaftsforum: Treiber ungerechter Wirtschaft

Zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums fordert WEED eine grundlegende Demokratisierung der Wirtschaftsordnung und mehr globale Gerechtigkeit. In seiner jetzigen Form stärkt das Forum Machtstrukturen und Ausbeutung – wesentliche Ursachen sozialer und ökologischer Krisen. WEED fordert daher die Abschaffung des Weltwirtschaftsforums.

„Das Weltwirtschaftsforum legitimiert die Macht großer Konzerne“, erklärt Verena Kröss, Referentin bei WEED. „Anstatt die Bedürfnisse aller Menschen ins Zentrum zu stellen, bietet das Forum großen Unternehmen einen Rahmen, ihre Position noch weiter zu stärken.“ CEOs und Anteilseigner großer Konzerne nutzen das Forum, um Strategien für weiteres Wachstum und höhere Profite zu entwickeln. „Das Forum ist nicht nur ein Symbol für ein ungerechtes Wirtschaftssystem – es zementiert Ungleichheit und propagiert falsche Lösungen.“

Ungleichheit in Zahlen

Zahlreiche Studien belegen, dass in den vergangenen Jahren Ungleichheit deutlich zugenommen hat, vor allem extrem Reiche vom Wirtschaftswachstum profitiert haben und die zunehmende Konzentration wirtschaftlicher Macht ein großes Problem darstellt. Oxfam zeigte beispielsweise:

  • Die reichsten 1 % der Welt besitzen 43 % des gesamten globalen Finanzvermögens.
  • In den letzten fünf Jahren haben die fünf reichsten Männer der Welt ihr Vermögen mehr als verdoppelt, während der Wohlstand von fast fünf Milliarden Menschen zurückgegangen ist.

Die Macht der Unternehmen schürt die Ungleichheit, da sie vor allem auf die Renditesteigerung für Aktionäre abzielen. Dafür blockieren sie Umverteilungspolitiken wie Mindestlohnerhöhungen sowie echten Klimaschutz und betreiben Steuervermeidung. Viele prägen als Partner des Weltwirtschaftsforums dessen Agenda.

Falsche Lösungen für echte Krisen

„Das Weltwirtschaftsforum hat sich einen grünen Anstrich gegeben“, sagt Leonie Bröcheler, Referentin bei WEED. Zwar thematisiere das Forum globale Herausforderungen wie Klimawandel, Demokratie und soziale Ungleichheit, doch die vorgeschlagenen Lösungen blieben rein profitorientiert. „Die eigentliche Gerechtigkeits- und Verteilungsfrage wird nicht gestellt“. Das Weltwirtschaftsforum sei zur Bühne geworden, auf der sich Krisenverursacher als Krisenlöser darstellen. „RWE und Bayer nutzen das Forum, um von ihrer Verantwortung für Klima- und Umweltschäden abzulenken“, erklärt Bröcheler. „Solange sie von globaler Ungleichheit und Klimazerstörung profitieren, werden sie keine echten Lösungen liefern.“

Dialog ohne Wirkung

Simon Pompé, Referent bei WEED, warnt: „Das Weltwirtschaftsforum basiert auf der naiven Annahme, dass bloße Gespräche zwischen sogenannten ‚Stakeholdern‘ quasi automatisch zu fairen Lösungen und Kompromissen führen. Doch mitreden dürfen vor allem die Mächtigen – insbesondere Konzerne und Entscheidungsträger*innen aus dem Globalen Norden.“ Kritische Stimmen würden zwar toleriert, aber kaum gehört werden.

„Eine echte Klimatransformation und Wirtschaftsdemokratisierung lassen sich nicht im ewigen Dialog mit CEOs und Investoren erreichen. Sie erfordern mutige politische Entscheidungen, die den Interessen großer Konzerne entgegentreten.“

WEED fordert demokratische Alternativen

WEED plädiert für die Schaffung globaler, demokratischer Räume, in denen Wirtschaft an den Bedürfnissen der Menschen und innerhalb planetarer Grenzen gestaltet wird. „Wir müssen Wirtschaft von Grund auf demokratisieren und gemeinwohlorientierte Konzepte fördern. Reichtum muss begrenzt und Ausbeutung von Mensch und Natur konsequent der Riegel vorgeschoben werden“, betont Adrian Schlegel, Vorstand von WEED. „Nur so können wir die Krisen unserer Zeit gemeinsam und gerecht bewältigen.“

Protest vor Ort

WEED wird an der Protestwanderung des Schweizer Bündnisses „StrikeWEF“ teilnehmen, die vom 18. bis 19. Januar 2025 nach Davos führt. Bei der Abschlusskundgebung am 19. Januar und während des Weltwirtschaftsforums (20.–26. Januar) wird WEED mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen für globale Gerechtigkeit eintreten.

Kontakt für Interviews

Leonie Bröcheler steht für Interviews zur Verfügung:

  • 17.–19.01.2025: Telefonisch und vor Ort bei der Protestwanderung
  • 19.01.2025, 16:00 Uhr: Vor Ort in Davos (Postplatz, Abschlusskundgebung)
  • –26.01.2025: Telefonisch während des Weltwirtschaftsforums

Kontakt: Leonie Bröcheler | Tel.: +49 163 3697983 | E-Mail: leonie.broecheler@weed-online.org

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