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Finanzmärkte

Finanzmärkte, also Märkte für Kredite, Währungen und Wertpapiere wie Anleihen, Aktien oder Derivate, spielen in der heutigen globalen Wirtschaft eine dominante Rolle. In den letzten Jahrzehnten wurden diese Märkte stark liberalisiert. Die Gefahren dessen wurden spätestens seit der Finanzkrise 2008 vielen Menschen bewusst.

Doch auch in Phasen ohne akute Finanzkrise üben liberalisierte und zu große Finanzmärkte vielfach schädlichen Einfluss aus: von Finanzprodukten, die vor allem auf Spekulation beruhen, bis zur übermäßigen Ausschüttung von Unternehmensgewinnen an Aktionär*innen, auf Kosten der Mitarbeitenden und zukünftiger Investitionen. Aktuell sind liberalisierte Finanzmärkte ein wichtiger Faktor in der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich und verstärkter Ungleichheit. Das gilt auch im globalen Maßstab.

Die meisten Länder des Globalen Südens müssen – im Vergleich zu Ländern des Globalen Nordens - ein Vielfaches an Zinsen auf internationalen Kapitalmärkten zahlen. Ihr gestiegener Zugang zu internationalen Finanzmärkten geht mit vielen Risiken einher. Diese liegen z.B. in den komplexen Finanzprodukten selbst begründet, in der stärkeren Ausrichtung von Infrastruktur und dem Sozialwesen an der Eigenlogik des Finanzsektors, im häufig abrupten Abzug von Kapital in Krisenzeiten und in der steigenden Schuldenlast.

Mächtige Staaten, Finanzakteure und die Weltbank propagieren privates Kapital und Finanzmärkte als Retter in der Klimakrise und wirksame Maßnahme der Entwicklungsfinanzierung, was Daniela Gabor treffend als neuen „Wall Street Consensus“ analysiert hat. Diesem Fokus auf privates Finanzkapital steht WEED kritisch gegenüber. Es braucht vielmehr politische Lösungen, um der aktuellen Profit- und Akkumulationslogik Einhalt zu gewähren.

WEED setzt sich bereits seit Jahrzehnten für eine Begrenzung und starke politische Regulierung von Finanzmärkten ein. Finanzmärkte und Banken sollten an erster Stelle darauf ausgerichtet sein, Mittel für (nachhaltige) Realinvestitionen bereitzustellen. Zur starken Regulierung muss auch ein entschiedenes Vorgehen gegen Schattenfinanzplätze gehören sowie die Eindämmung von Spekulation, z.B. durch eine Finanztransaktionssteuer und Verbote.

WEED ist Mitglied bei Finance Watch, das sich auf europäischer Ebene für eine bessere Regulierung des Finanzsektors einsetzt und versucht, der einflussreichen Finanzlobby in Brüssel entgegenzutreten.