Rohstoffe für die Digitalisierung
Smartphones, Laptops und Co. enthalten wertvolle Rohstoffe...
Heute sind fast alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche von der Digitalisierung geprägt. Mit dieser sind einerseits große Potenziale zur Einsparung von Rohstoffen verbunden – etwa durch den Einsatz einer intelligenten Datenerfassung und – Verknüpfung für ressourceneffiziente Produktionsprozesse in Unternehmen. Andererseits werden für Herstellung und Betrieb von bspw. Smartphones und Laptops enorme Mengen an Rohstoffen und Energie benötigt. Hinzu kommen digitale Infrastrukturen wie Server, Rechenzentren und Datenkabel. Diese sind im Alltag zwar weniger sichtbar, für den Zugang zum Internet sind sie jedoch unabdingbar. Aktuelle Trends wie Industrie 4.0, Internet of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz werden den Rohstoffverbrauch der Digitalisierung noch weiter verstärken. Sie ist somit ein wichtiger Treiber für die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen wie bspw. Kupfer, Nickel und Tantal, deren Abbau mit gravierenden Folgen für die Menschen in den Rohstoffabbaugebieten einhergeht und zu Umweltzerstörung beiträgt.
... landen aber viel zu schnell im Müll
Auch der aktuelle Trend im Umgang mit Elektrogeräten ist wenig nachhaltig. Viele Geräte landen, vor allem in Ländern des globalen Norderns, viel zu schnell auf dem Müll. Beispielsweise werden Smartphones in Deutschland durchschnittlich nur 18 Monate genutzt. Ein Grund: Ersatzteile sind oft nicht verfügbar und Reparaturen zu kostspielig. Dabei bietet eine längere Nutzung von Produkten großes Potential – nicht nur für den Schutz von Ressourcen: Die Verlängerung der Lebensdauer von Smartphones, Notebooks und anderen Elektronikprodukten um fünf Jahre würde in der EU bis 2030 jährlich fast 10 Millionen Tonnen Emissionen (CO2-Äquivalente) einsparen. Auch beim Recycling können weitere Potentiale genutzt werden. Nur knapp 40 % des Elektroschrotts in Deutschland wird überhaupt recycelt. So gehen wertvolle Rohstoffe unwiederbringlich verloren.
Für eine nachhaltige Digitalisierung
Mit unserer Arbeit tragen wir dazu bei, auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung, die im Zusammenhang mit Rohstoffen für die Digitalisierung stehen, aufmerksam zu machen. Für eine nachhaltige Digitalisierung bedarf es neben verbindlicher und wirksamer Vorgaben für Unternehmen zur Umsetzung von Sorgfaltspflichten außerdem einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Anstatt jedes Jahr ein neues Modell auf den Markt zu bringen, sollten Hersteller dazu verpflichtet werden, ihre Produkte von Anfang an so designen, dass sie einfach reparierbar sind, möglichst lange genutzt und am Ende ihrer Lebensdauer recycelt werden können. Wir treten dafür ein, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft – etwa durch ein Recht auf Reparatur und ambitionierte Ökodesign-Vorgaben.